Marsch vorbei am Völkerschlachtdenkmal: Anfang Juli fand der Mammutmarsch mit knapp 2.000 Teilnehmern in Leipzig statt.
Bis zu 100 Kilometer am Stück wandern: Der Mammutmarsch begeistert Teilnehmer aller Altersklassen. Der Mitveranstalter ist ein Leipziger, der sich vor neun Jahren zum ersten Mal selbst der Herausforderung stellte.
Alles begann mit einer Idee beim Bier: 100 Kilometer am Stück zu wandern, das sollte doch zu schaffen sein, oder? 15 Neugierige fanden sich 2013 zum Ur-Mammutmarsch zusammen. Nur fünf kamen im Ziel an, Tino Hauke aus Leipzig ist einer davon. „Es hat in Strömen geregnet, es war die Hölle“, erinnert sich der heute 32-Jährige. „Ich bin unter Tränen ins Ziel gekommen.“
“Für die Psyche ist das brutal”
Körperlich ist die Distanz mit guter Grundfitness sowie bequemem Schuhwerk zu schaffen. „Aber für die Psyche war das brutal. Man muss seinem Kopf ständig klarmachen, es geht noch – auch wenn du weißt, dass du noch zwölf Stunden vor dir hast“, berichtet Hauke. Er kam damals in knapp unter 24 Stunden ins Ziel – und hatte Feuer gefangen. Die Idee des Mammutmarsches war geboren.
Die Teilnehmerzahlen stiegen stetig. Bereits 2016 meldeten sich 2.500 Teilnehmer für den 100-Kilometer-Marsch in Berlin an. Doch weil die Temperaturschwankungen damals im Mai so extrem waren – nachts herrschten Minusgrade – erlitten viele Wanderer Kreislauf- Zusammenbrüche. Der Lauf musste abgebrochen werden. Eine Zäsur für die Veranstalter. „Wir mussten uns überlegen, ob und wie wir weitermachen wollen“, berichtet Hauke.
15 Märsche pro Jahr
Die Organisatoren reduzierten zunächst vorübergehend die Teilnehmerzahlen und boten auch kürzere Strecken über 30, 42, 55 und 60 Kilometer an. „So haben wir das Feld für alle geöffnet, die Lust auf Bewegung haben“, sagt Hauke. „Daraus ist eine richtige Wanderbewegung entstanden, die immer größer wird.“ Aktuell liegt der Teilnehmerrekord bei 5.000; 15 Märsche finden pro Jahr statt. Das Alter der Teilnehmer reicht von 18 bis über 70 Jahre. Viele Wanderer finden sich unterwegs, man leidet zusammen und motiviert sich gegenseitig. Die Kernbotschaft lautet: „Es ist egal, wer der Erste im Ziel ist. Bei uns geht es nur ums Durchhalten und Ankommen.“
Und einigen half der Mammutmarsch sogar, zurück ins Leben zu finden. Hauke berichtet etwa von Jennifer aus dem Ruhrgebiet, die unter Ängsten und Zwängen litt und durch die Herausforderung und Gemeinschaft – Schritt für Schritt – neue Lebensenergie fand. [ukr]
Mehr Infos: www.mammutmarsch.de