AKTIVE, TRAINER, EHEMALIGE UND ENTSCHEIDER:
AN DIESEN PROTAGONISTEN KOMMT MAN IM LEIPZIGER SPORT NICHT VORBEI: 50 ERFOLG- UND EINFLUSSREICHE MENSCHEN, DIE DIE SPORTSZENE LEIPZIGS PRÄGEN.
Zugegeben: Den Leipziger Sport auf 50 Personen herunterzubrechen, ist ein heikles Unterfangen. Schließlich wird die Sportstadt von so vielen Menschen mehr gestaltet. Doch das Redaktionsteam hat sich der Aufgabe auch deswegen gestellt, weil sich in einer solch komprimierten Auflistung hervorragend erkennen lässt, wie viel Kraft die Sportszene dieser Stadt hat. Das „Who’s who“ in vier Kategorien ist kein Ranking, sondern unsere Auswahl von 50 Menschen, die durch ihre Leistung und ihre Verdienste nachhaltig Einfluss auf den Leipziger Sport haben. Fehlende Akteure und andere Vorschläge können gern an sport@ahoi-leipzig.de gesendet werden.
AKTIVE
Peter Kretschmer – Olympiasieger und Weltmeister Kanurennsport
Dieser Überraschungssieg war verdient: Als Peter Kretschmer (links im Bild) Ende August mit Tim Hecker WM-Gold im Zweier- Canadier über die 500 Meter holte, schien der 31-jährige Athlet vom SC DHfK Leipzig selbst überwältigt. Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg war der vierte WM-Titel seiner Karriere im Kasten und der Traum von den Olympischen Spielen 2024 wieder greifbar. Seit 2002 ist der Bundespolizist dem Kanurennsport verfallen und hat in seiner Karriere mit olympischem Gold, WM- und EM-Titeln alles erreicht.
Martin Schulz – Paralympics-Sieger, Welt- und Europa- meister Paratriathlon
Egal, ob Paratriathlet Martin Schulz über seinen Sohn, den Hund im Hause Schulz, über den nächsten Wettkampf oder seine neuesten Trainingsmethoden spricht – der zweifache Goldmedaillengewinner bei den Paralympics, der vierfache Weltmeister und elffache Europameister denkt immer positiv. Der 33-Jährige zählt zu den erfolgreichsten Athleten in der Geschichte des Paratriathlons weltweit.
Tina Dietze – Olympiasiegerin,
Welt- und Europameis- terin Kanurennsport
Tina Dietze saß bereits mit fünf Jahren im Kajak und gewann mit 16 ihre erste internationale Goldmedaille bei einer Junioren-EM. Heute – mehr als 30 Medaillen bei EMs und WMs und vier bei Olympischen Spielen später – ist die Athletin Leipzigs erfolgreichste Paddlerin. Ob die Sportsoldatin bei den Olympischen Spielen 2024 noch mal angreifen wird? Wenn nicht, hätte es einen wunderbaren Grund: Sie wird in Kürze das erste Mal Mama.
Zu den weiteren Aktiven Köpfen des Leipziger Sports zählen:
- Franz Anton (Welt- und Europameister Kanuslalom)
- Andrea Herzog (Olympische Spiele: Bronzemedaille, Weltmeisterin Kanuslalom)
- Felix Groß (Bahn- Europameister u23, Gold Nations´Cup)
- Alisa Fatum (Weltmeisterin Eisschwimmen und Freiwasserschwimmen)
- Yussuf Poulsen (Deutscher Superpokalsieger und Pokalsieger mit RB Leipzig)
- Emil Forsberg (Deutscher Superpokalsieger und Pokalsieger mit RB Leipzig)
- Rico Bogen (Weltmeisterin Triathlon/ Mitteldistanz)
- Lukas Binder (Kapitän SC DHfK Handball)
- Florian Eichelkraut (Kapitän KSW IceFighters Leipzig)
TRAINER
Lutz Riemann – langjähriger Bundestrainer Finswimming/SC DHfK Leipzig
Die Entwicklung des Finswimmings in Leipzig ist untrennbar mit Lutz Riemann verbunden.
Der langjährige Bundestrainer und Trainer des SC DHfK hat unter anderem Max Poschart, Susann Barkawitz, Sven Lützkendorf und viele andere an die Weltspitze und zu zahlreichen Titeln geführt. Leipzig hat sich durch diese Erfolge längst zu einer der deutschen Hochburgen im Finswimming – der Formel 1 des Schwimmsports – entwickelt.
Marco Rose – Trainer RB Leipzig und DFB-Pokalsieger 2023
Im September 2022 kam zusammen, was zusammen- gehört: Marco Rose übernahm RB Leipzig. Und der Leipziger brachte dem Team in seiner Heimatstadt den Erfolg zurück, führte die „Bullen“ in der Bundesliga auf Platz 3 und krönte die Saison mit dem zweiten DFB-Pokalsieg in Folge. Die unaufgeregte Art des ehemaligen Abwehrspielers kommt an. RB Leipzig ist für Marco Rose die dritte Trainerstation in der Bundesliga nach Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund.
Mandy Benzien – Leipziger Kanu Club e. V., Nachwuchstrainerin Bundesstützpunkt Kanu-Slalom
Bis zu ihrem Karriereende 2009 gehörte Mandy Benzien unter ihrem Mädchennamen Planert zu den besten Slalom-Kanutinnen der Welt. Seit einigen Jahren gibt die zweifache Weltmeisterin und Olympiateilnehmerin ihre Erfahrungen als Trainerin am Leipziger Bundesstützpunkt an den Nachwuchs weiter. Mandy Benzien führte im vergangenen Jahr unter anderem Top-Talent Lucie Krech zur Bronzemedaille bei der Junioren-Weltmeister- schaft.
Zu den weiteren Trainern des Leipziger Sports zählen:
- Frank Embacher (Landestrainer des Sächsischen Schwimm-Verbandes)
- Norbert Littkopf (Judo-Bundestrainer von 1992 bis 2008)
- Uwe Fischer (Wasserspringen SC DHfK Leipzig)
- Frank Engel (langjähriger Fußball-Nationaltrainer und Leiter Nachwuchsförderung DFB)
- Sven Gerike (IceFighters Leipzig, ehemaliger Trainer)
- Anja Mittag (RB Leipzig, Co-Trainerin Frauen)
- Uwe Ampler (Straßenradsport: Olympiasieger und Weltmeister)
- Kay Vesely (Kanu-Bundestrainer/ SG LVB Leipzig)
- Margayta Stolbin (Cheftrainerin Rhythmische Sportgymnastik, TuG Leipzig)
EHEMALIGE
Petra Rossner – Bahnrad-Olympiasiegerin und Weltmeisterin
Die gebürtige Leipzigerin gewann ein Jahr nach ihrem Weltmeistertitel in der 3.000-Meter-Einer- verfolgung bei den Olympischen Spielen 1992 in der gleichen Disziplin Gold. Und das, obwohl sie erst 1986, mit 19 Jahren, in den aktiven Wettkampfbetrieb einstieg. Sie holte Etappensiege bei der Tour de France, beim Giro d’Italia sowie den Rad-Weltcup. Rossner arbeitete nach ihrer Karriere viele Jahre als Nachwuchstrainerin in Leipzig und ist heute Landestrainerin für den Berliner Radsport-Verband.
Frank Baum – Fußball-Olympia-Silbermedaillengewinner
Der Libero und langjährige Kapitän des 1. FC Lok Leipzig stand in der DDR-Oberliga 202 Mal für die Probstheidaer auf dem Rasen, mit denen er dreimal (1981, 1986 und 1987) den FDGB-Pokal gewann und 1987 im Finale des Europapokals der Pokalsieger nur knapp an Ajax Amsterdam scheiterte. Baums größter Erfolg: die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1980 mit der DDR-Nationalmannschaft. Baum trainierte nach seiner Spielerlaufbahn verschiedene Clubs im Leipziger Amateurfußball.
Annekatrin Thiele – Ruder-olympiasiegerin
Die in Sangerhausen geborene und in Thüringen aufgewachsene Athletin schaffte in ihrer Karriere mehr, als ihr manche zugetraut hätten. Mit 1,73 Metern galt sie eigentlich als zu klein fürs Weltklasse-Rudern. Am Ende ihrer 20-jährigen Karriere hatte Thiele einen Olympiasieg im Doppel-Vierer und zwei Olympia- Silbermedaillen sowie zwei Welt- meistertitel und drei EM-Siege auf der Habenseite. Zu verdanken hat sie die Erfolge ihrer Beharrlich- keit, ihrem Kampfgeist und Erfolgstrainerin Angelika Noack.
Weitere Ehemalige sind:
- Annett Schuck (Kanu-Olympiasiegerin)
- Christian Gille (Kanu-Olympiasieger)
- Grit Jurack (Handball-Rekordnationalspielerin)
- Heike Fischer-Jung (Olympia-Bronze Wasserspringen und Vorsitzende des Fördervereins Sportstadt Leipzig)
- Kristin Otto (Schwimm-Olympiasiegerin)
- Jörg Fiedler (Olympia-Bronzemedaillengewinner)
- Dominik Kaiser (RB-Leipzig Legende)
- Peter Rost (Handball Olympiasieger)
- Max Poschart (Finswimming Weltmeister)
- Bernd Bauchspieß (DDR-Fußballmeister 1964)
ENTSCHEIDER, VERTRAUTE, MACHER
Karsten Günther – Geschäftsführer
SC DHfK Bundesliga- Handball
Als Sportstudent brachte er von einem Praktikum aus Barcelona die Idee mit, den Leipziger Hand- ball wieder zurück zu alter Größe zu führen. Am WG-Küchentisch planten er und seine Mitstreiter das Projekt Bundesliga und begannen in der fünften Liga. Dank der Power und des unermüdlichen Engagements von Geschäftsführer Günther spielt der SC DHfK nun schon seit neun Jahren im Ober- haus. Eine Leistung, die bisweilen im Schatten von König Fußball zu wenig gewürdigt wird. „Das ist eine Aufstiegsgeschichte. Wir sind gerade in der Phase, wo die Luft am dünnsten ist“, so Günther. Keine Frage: Der ehrgeizige Macher will bis auf den Gipfel.
Jens Lehmann – Bahnrad-Olympiasieger und Bundestagsabgeordneter
Beeindruckende Vita: Nach einer höchst erfolgreichen Karriere auf dem Rad als zweifacher Olympiasieger mit der Mannschaft und Olympia-Zweiter in der Einerverfolgung (1992 und 2000) absolvierte Lehmann eine Ausbildung als Erzieher und engagierte sich (sport-)politisch. Seit 2017 vertritt er Leipzig im Bundestag, sein Herzensprojekt ist eine deutsche Olympiabewerbung mit Beteiligung Leipzigs. Vor Ort setzt sich der 55-Jährige sehr aktiv für Erhalt und Ausbau der Leipziger Sportstätten ein. Seit zwei Jahrzehnten ist der CDU-Politiker im Stadtsportbund, im Stadtrat sowie als Aufsichtsrat der Sportbäder engagiert.
Bernd Merbitz – Präsident SC DHfK Leipzig
Lange leitete er die Polizeidirek- tion in Leipzig, seit 2018 ist Bernd Merbitz Oberhaupt des SC DHfK – mit gut 6.100 Mitgliedern einer der größten Sportvereine Sachsens. Merbitz bringt sein großes Netzwerk in der Messestadt, im Land und im Bund ein, um sich für die Zukunftsprojekte in Leistungs- und Breitensport des größten Leipziger Clubs einzusetzen.
Zu den weiteren entscheidenden Köpfen in Leipzig zählen:
- Dr. René Toussaint (Teamarzt SC DHfK Leipzig)
- Dr. Gerlinde Rohr (langjährige Leiterin des Sportmuseums)
- Heiko Rosenthal (Sportbürgermeister)
- Dr. Frank Striegler (Teamarzt RB Leipzig)
- Dr. Petra Tzschoppe (Sportsoziologin Universität Leipzig)
- Ulrich Wolter (Chief Relationship Officer RB Leipzig)
- Tasso Hanke (Abteilungsleiter Leichtathletik MoGoNo)
- Hermann Winkler (Vize-Präsident DFB)
- Dr. Marc-Oliver Löw (Direktor IAT)
- Erik Göthel und Björn Schultz (Spielberater Agentur Inteam Sports)